Kriminalität Attendorn: Kein Kontakt für Verwandte zu befreitem Mädchen Das mutmaßlich über Jahre in einem Haus im sauerländischen Attendorn festgehaltene achtjährige Mädchen darf bei seiner Pflegefamilie derzeit nicht von seinen Angehörigen besucht werden. Diese dürften derzeit keinen Kontakt zu dem Kind haben, es gebe aber Überlegungen, wie man in der Sache weiter verfahre, sagte der Fachbereichsleiter des Jugendamts im Kreis Olpe, Michael Färber, am Dienstag. Im Mittelpunkt stehe die Frage: «Was will das Kind?» Das Mädchen soll von seiner Mutter und seinen Großeltern fast sein gesamtes Leben lang, beinahe sieben Jahre, in deren Haus in Attendorn (Kreis Olpe) festgehalten worden sein. Im September wurde die Achtjährige befreit. Der Fall wurde durch einen Bericht des «Sauerlandkuriers» Anfang November öffentlich. Das Kind sei jetzt in guten Händen, betonte Färber. Es sei bei einer Pflegefamilie untergebracht. Diese wird unter anderem von einer «Ergänzungspflegerin» des Jugendamts unterstützt. Man habe großes Interesse, das Kind jetzt zu schützen - auch vor der Öffentlichkeit, sagte Färber. Die Staatsanwaltschaft Siegen ermittelt gegen die Mutter und die Großeltern wegen des Verdachts der Freiheitsberaubung und der Misshandlung von Schutzbefohlenen. Sie geht davon aus, dass sie dem Mädchen fast sieben Jahre lang nicht ermöglicht hatten, «am Leben teilzunehmen». Die Ermittlungen erstrecken sich aber auch auf ein mögliches Fehlverhalten des Jugendamts. Dieses hatte laut Färber seit Oktober 2020 einzelne anonyme Hinweise bekommen, dass sich die Mutter in dem Haus in Attendorn und nicht wie von ihr angegeben in Italien aufhält. Entscheidend gehandelt wurde aber erst nach einem Hinweis eines Ehepaars im Juli 2022. Laut Oberstaatsanwalt Patrick Baron von Grotthuss könnte möglicherweise in Richtung Körperverletzung durch Unterlassen ermittelt werden.
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Attendorn: Kein Kontakt für Verwandte zu befreitem Mädchen

Blick auf das Haus in Attendorn. © Markus Klümper/dpa
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Das mutmaßlich über Jahre in einem Haus im sauerländischen Attendorn festgehaltene achtjährige Mädchen darf bei seiner Pflegefamilie derzeit nicht von seinen Angehörigen besucht werden. Diese dürften derzeit keinen Kontakt zu dem Kind haben, es gebe aber Überlegungen, wie man in der Sache weiter verfahre, sagte der Fachbereichsleiter des Jugendamts im Kreis Olpe, Michael Färber, am Dienstag. Im Mittelpunkt stehe die Frage: «Was will das Kind?»

Das Mädchen soll von seiner Mutter und seinen Großeltern fast sein gesamtes Leben lang, beinahe sieben Jahre, in deren Haus in Attendorn (Kreis Olpe) festgehalten worden sein. Im September wurde die Achtjährige befreit. Der Fall wurde durch einen Bericht des «Sauerlandkuriers» Anfang November öffentlich.

Das Kind sei jetzt in guten Händen, betonte Färber. Es sei bei einer Pflegefamilie untergebracht. Diese wird unter anderem von einer «Ergänzungspflegerin» des Jugendamts unterstützt. Man habe großes Interesse, das Kind jetzt zu schützen - auch vor der Öffentlichkeit, sagte Färber.

Die Staatsanwaltschaft Siegen ermittelt gegen die Mutter und die Großeltern wegen des Verdachts der Freiheitsberaubung und der Misshandlung von Schutzbefohlenen. Sie geht davon aus, dass sie dem Mädchen fast sieben Jahre lang nicht ermöglicht hatten, «am Leben teilzunehmen».

Die Ermittlungen erstrecken sich aber auch auf ein mögliches Fehlverhalten des Jugendamts. Dieses hatte laut Färber seit Oktober 2020 einzelne anonyme Hinweise bekommen, dass sich die Mutter in dem Haus in Attendorn und nicht wie von ihr angegeben in Italien aufhält. Entscheidend gehandelt wurde aber erst nach einem Hinweis eines Ehepaars im Juli 2022. Laut Oberstaatsanwalt Patrick Baron von Grotthuss könnte möglicherweise in Richtung Körperverletzung durch Unterlassen ermittelt werden.

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