EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus beklagt «Schwarz-Weiß-Positionen» Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, hat eine zunehmende Ausgrenzung differenzierter Positionen in öffentlichen Debatten beklagt. Dies habe «mit einem veränderten Kommunikationsverhalten der Gesellschaft zu tun», sagte Kurschus am Dienstagabend vor Journalisten in Dortmund. Die führenden Leitmedien hätten stark an Bedeutung verloren, stattdessen spiele sich die entscheidende Kommunikation in den sozialen Netzwerken ab. «Da wird Stimmung gemacht. Wir haben auch eine immer weniger toleranzbereite Kommunikation. Es werden immer nur Schwarz-Weiß-Positionen gegeneinander gesetzt.» Da hätten es differenzierte Positionen schwer. Auch das sei ein Grund dafür, warum die Stimme der Kirche in der öffentlichen Debatte immer weniger gehört werde. Kurschus betonte, sie wolle den Medien damit keinen Vorwurf machen. Es habe sich vielmehr die gesamte Kommunikationslage geändert. Zur Position der evangelischen Kirche im Ukraine-Krieg sagte sie, Krieg bedeute für Christen immer ein ethisches Dilemma, das sich nicht einfach auflösen lasse. ««Du sollst nicht töten» heißt immer auch «Du sollst nicht töten lassen». Insofern ist die Frage für uns ganz neu entstanden: Wie gehen wir jetzt mit unserer grundsätzlich weiter bestehenden Haltung um, dass Waffen keinen Frieden schaffen? Dieser Überzeugung sind und bleiben wir weiterhin.» Zugleich habe sie mehrfach klargestellt, dass sie eine Unterstützung der Ukraine mit Waffen für legitim halte. «Die Lektion, die ich dabei lerne, ist, dass es in vielen dieser komplexen Fragen meistens kein eindeutiges Richtig oder Falsch und Ja oder Nein gibt, sondern oft liegt die Wahrheit dazwischen und ist nur differenzierter zu beschreiben.»
EKD-Ratsvorsitzende

Annette Kurschus beklagt «Schwarz-Weiß-Positionen»

© David Inderlied/dpa/Archiv
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Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, hat eine zunehmende Ausgrenzung differenzierter Positionen in öffentlichen Debatten beklagt. Dies habe «mit einem veränderten Kommunikationsverhalten der Gesellschaft zu tun», sagte Kurschus am Dienstagabend vor Journalisten in Dortmund. Die führenden Leitmedien hätten stark an Bedeutung verloren, stattdessen spiele sich die entscheidende Kommunikation in den sozialen Netzwerken ab. «Da wird Stimmung gemacht. Wir haben auch eine immer weniger toleranzbereite Kommunikation. Es werden immer nur Schwarz-Weiß-Positionen gegeneinander gesetzt.»

Da hätten es differenzierte Positionen schwer. Auch das sei ein Grund dafür, warum die Stimme der Kirche in der öffentlichen Debatte immer weniger gehört werde.

Kurschus betonte, sie wolle den Medien damit keinen Vorwurf machen. Es habe sich vielmehr die gesamte Kommunikationslage geändert. Zur Position der evangelischen Kirche im Ukraine-Krieg sagte sie, Krieg bedeute für Christen immer ein ethisches Dilemma, das sich nicht einfach auflösen lasse. ««Du sollst nicht töten» heißt immer auch «Du sollst nicht töten lassen». Insofern ist die Frage für uns ganz neu entstanden: Wie gehen wir jetzt mit unserer grundsätzlich weiter bestehenden Haltung um, dass Waffen keinen Frieden schaffen? Dieser Überzeugung sind und bleiben wir weiterhin.»

Zugleich habe sie mehrfach klargestellt, dass sie eine Unterstützung der Ukraine mit Waffen für legitim halte. «Die Lektion, die ich dabei lerne, ist, dass es in vielen dieser komplexen Fragen meistens kein eindeutiges Richtig oder Falsch und Ja oder Nein gibt, sondern oft liegt die Wahrheit dazwischen und ist nur differenzierter zu beschreiben.»

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