Gas Weil will «Tarifdschungel» im Nahverkehr lichten Die vielen unterschiedlichen Tarife im niedersächsischen Nahverkehr müssen nach Ansicht von Ministerpräsident Stephan Weil vereinfacht werden. Es sei dringend notwendig, dass der «Tarifdschungel» gelichtet werde, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch in Hannover. Das will Weil in einer neuen Legislaturperiode angehen. Am 9. Oktober wird im Bundesland ein neuer Landtag gewählt. Zur Diskussion über die Fortführung des 9-Euro-Tickets, welches Ende August ausläuft, sagte Weil, es sei genau dies eingetreten, wovor man gewarnt habe. Es sei von Anfang an absehbar gewesen, dass das Ticket ein Erfolg werde, nun folge eine Enttäuschung. Das im Juni gestartete 9-Euro-Ticket gilt noch im August und ermöglicht bundesweit jeweils für einen Monat günstige Fahrten in Bussen und Bahnen des Nahverkehrs. Da sich bereits mehrere Millionen Menschen für einen Kauf entschieden, gibt es derzeit eine breite Debatte über Nachfolgelösungen. Ohne eine deutliche Erhöhung der Gelder des Bundes könne ein solches Angebot nicht dauerhaft aufrechterhalten werden, sagte Weil. «Wir brauchen an dieser Stelle die Unterstützung des Bundes und der Bundesfinanzminister sagt, die wird es nicht geben. Das ist leider die Situation. Persönlich halte ich das nicht für klug.» Er würde sich freuen, wenn es in dieser Hinsicht auf Bundesseite noch Bewegung geben würde. Niedersachsen will sich vor allem auf junge Leute wie Schülerinnen und Schüler sowie Auszubildende bei dem Thema konzentrieren, wie Weil der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Mittwoch) sagte. So gebe es bereits günstige Angebote wie das Schüler- und Azubiticket. Die Grundlagen für ein Azubi-Ticket im Nahverkehr wurden in Niedersachsen bereits geschaffen - an der Umsetzung gab es allerdings immer wieder Kritik. Schüler, Auszubildende und Freiwilligendienstleistende haben laut Verkehrsministerium landesweit unabhängig von ihrem Alter Anspruch auf dieses Ticket. Diese können dann für 30 Euro im Monat in ihrer Region den Nahverkehr nutzen. Niedersachsen unterstützt die Landkreise, kreisfreien Städte und Verkehrsverbunde dabei mit insgesamt 25 Millionen Euro in diesem Jahr, 2023 sind es dann 30 Millionen. Rund die Hälfte der Kommunen werden das Ticket laut Ministerium zum 1. September einführen - in den anderen soll dies überwiegend zum Jahreswechsel geschehen. Im August greift noch das bundesweite 9-Euro-Ticket, womit das Bus- und Bahnfahren noch günstiger ist. Die Grünen kritisierten an dem Ticket etwa, dass es nicht im ganzen Bundesland gilt. Das Ministerium entgegnete vor mehreren Wochen, dass ein landesweites Ticket erheblich teurer sei. Zudem sei mit der regionalen Gültigkeit der überwiegende Mobilitätsbedarf der Zielgruppe abgedeckt. Mehrere Kommunen sprachen zuletzt von Finanzierungsrisiken, da die Kosten für Dieselkraftstoff oder beim Personal deutlich gestiegenen seien. Weil forderte angesichts hoher Energiepreise weitere Entlastungen. «Wir müssen uns vor allen Dingen auf diejenigen konzentrieren, die sehr wenig Geld zur Verfügung haben», sagte der SPD-Politiker am Mittwoch im Deutschlandfunk. Der Gedanke, noch einmal die Entfernungspauschale für die Pendler zu verbessern, nannte Weil «sehr sympathisch». Niedersachsen sei ein großes Flächenland und viele Menschen mit «kleinem Geldbeutel» müssten weite Wege überbrücken, um zu ihrem Arbeitsplatz zu kommen. «Die brauchen nochmal eine gesonderte Unterstützung», sagte Weil.
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Weil will «Tarifdschungel» im Nahverkehr lichten

© Julian Stratenschulte/dpa/Archivbild
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Die vielen unterschiedlichen Tarife im niedersächsischen Nahverkehr müssen nach Ansicht von Ministerpräsident Stephan Weil vereinfacht werden. Es sei dringend notwendig, dass der «Tarifdschungel» gelichtet werde, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch in Hannover. Das will Weil in einer neuen Legislaturperiode angehen. Am 9. Oktober wird im Bundesland ein neuer Landtag gewählt.

Zur Diskussion über die Fortführung des 9-Euro-Tickets, welches Ende August ausläuft, sagte Weil, es sei genau dies eingetreten, wovor man gewarnt habe. Es sei von Anfang an absehbar gewesen, dass das Ticket ein Erfolg werde, nun folge eine Enttäuschung.

Das im Juni gestartete 9-Euro-Ticket gilt noch im August und ermöglicht bundesweit jeweils für einen Monat günstige Fahrten in Bussen und Bahnen des Nahverkehrs. Da sich bereits mehrere Millionen Menschen für einen Kauf entschieden, gibt es derzeit eine breite Debatte über Nachfolgelösungen.

Ohne eine deutliche Erhöhung der Gelder des Bundes könne ein solches Angebot nicht dauerhaft aufrechterhalten werden, sagte Weil. «Wir brauchen an dieser Stelle die Unterstützung des Bundes und der Bundesfinanzminister sagt, die wird es nicht geben. Das ist leider die Situation. Persönlich halte ich das nicht für klug.» Er würde sich freuen, wenn es in dieser Hinsicht auf Bundesseite noch Bewegung geben würde.

Niedersachsen will sich vor allem auf junge Leute wie Schülerinnen und Schüler sowie Auszubildende bei dem Thema konzentrieren, wie Weil der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Mittwoch) sagte. So gebe es bereits günstige Angebote wie das Schüler- und Azubiticket.

Die Grundlagen für ein Azubi-Ticket im Nahverkehr wurden in Niedersachsen bereits geschaffen - an der Umsetzung gab es allerdings immer wieder Kritik. Schüler, Auszubildende und Freiwilligendienstleistende haben laut Verkehrsministerium landesweit unabhängig von ihrem Alter Anspruch auf dieses Ticket. Diese können dann für 30 Euro im Monat in ihrer Region den Nahverkehr nutzen. Niedersachsen unterstützt die Landkreise, kreisfreien Städte und Verkehrsverbunde dabei mit insgesamt 25 Millionen Euro in diesem Jahr, 2023 sind es dann 30 Millionen.

Rund die Hälfte der Kommunen werden das Ticket laut Ministerium zum 1. September einführen - in den anderen soll dies überwiegend zum Jahreswechsel geschehen. Im August greift noch das bundesweite 9-Euro-Ticket, womit das Bus- und Bahnfahren noch günstiger ist.

Die Grünen kritisierten an dem Ticket etwa, dass es nicht im ganzen Bundesland gilt. Das Ministerium entgegnete vor mehreren Wochen, dass ein landesweites Ticket erheblich teurer sei. Zudem sei mit der regionalen Gültigkeit der überwiegende Mobilitätsbedarf der Zielgruppe abgedeckt. Mehrere Kommunen sprachen zuletzt von Finanzierungsrisiken, da die Kosten für Dieselkraftstoff oder beim Personal deutlich gestiegenen seien.

Weil forderte angesichts hoher Energiepreise weitere Entlastungen. «Wir müssen uns vor allen Dingen auf diejenigen konzentrieren, die sehr wenig Geld zur Verfügung haben», sagte der SPD-Politiker am Mittwoch im Deutschlandfunk.

Der Gedanke, noch einmal die Entfernungspauschale für die Pendler zu verbessern, nannte Weil «sehr sympathisch». Niedersachsen sei ein großes Flächenland und viele Menschen mit «kleinem Geldbeutel» müssten weite Wege überbrücken, um zu ihrem Arbeitsplatz zu kommen. «Die brauchen nochmal eine gesonderte Unterstützung», sagte Weil.

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