Die schlechten Nachrichten vom Ocean Race reißen nicht ab: Nach dem Verlust eines wichtigen Segels von Team Malizia und der Etappen-Aufgabe des Guyot-Teams sind nun wieder Boris Herrmann und seine Crew gefordert. Die Mannschaft hat am Mittwoch einen 26 Zentimeter langen Riss im Mast der deutschen «Malizia - Seaexplorer» entdeckt. «Das ist ein ganz schöner Rückschlag für uns. Aber trotzdem: Erst mal sind wir noch im Rennen», sagte Herrmann.
Nach Rücksprache mit dem Technik-Team an Land hat die Herrmann-Crew einen Plan für die anspruchsvolle Reparatur auf See entworfen, der am Donnerstag umgesetzt werden soll. Dazu muss die «Malizia - Seaexplorer»-Seglerin Rosalin Kuiper im bewegten Indischen Ozean in etwa 26 Metern Masthöhe den Riss zunächst anschleifen. Anschließend müssen mehrere getränkte Carbon-Gelege wie Flicken sorgfältig übereinander aufgebracht werden und aushärten. Im Team herrscht Zuversicht, die Reparatur erfolgreich ausführen und die Königsetappe im Ocean Race fortsetzen zu können.
Für das Guyot Environnement - Team Europe dagegen ist die Etappe mit delaminiertem Rumpfboden beendet. Die Crew hatte am Donnerstagmorgen noch rund 500 Seemeilen bis nach Kapstadt zu überstehen. Sowohl an Bord als auch an Land sind Vorbereitungen für eine eventuelle Evakuierung getroffen.
Der Berliner Co-Skipper Robert Stanjek sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Es ist ein ziemliches Drama. Persönlich hat mich gerade diese Etappe über Jahre angespornt, dieses Projekt aufzugleisen. Da ist das hier jetzt eine mentale Ohrfeige. So brutal kann Sport sein.»
Die Mannschaft will versuchen, das Boot in Kapstadt zu reparieren und zu kommenden Etappen wieder ins Ocean Race einzusteigen. Die Führung auf Etappe drei verteidigte am vierten Tag auf See souverän Kevin Escoffiers Schweizer Team Holcim-PRB.
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