Gerichtsprozess Drei Männer wegen Geldautomatensprengungen vor Gericht Es war ein großer Fahndungserfolg im vergangenen Jahr, als Polizei und Staatsanwaltschaft Osnabrück gemeinsam mit niederländischen Strafverfolgungsbehörden unter anderem drei mutmaßliche Mitglieder einer Geldautomatensprengerbande in den Niederlanden festgenommen hat. Nun stehen die Männer im Alter von 28, 29 und 36 Jahren in Osnabrück vor Gericht. Am Mittwoch beginnt die Hauptverhandlung - bis Ende September sind sieben weitere Termine angesetzt. Vorgeworfen werden den Männern sechs Automatensprengungen zwischen Februar und November 2020. Der 36-Jährige soll die Tatfahrzeuge organisiert haben, der 29-Jährige für die Beschaffung des Sprengstoffs verantwortlich gewesen sein. Der dritte Angeklagte soll unter anderem die Taten im Hintergrund organisiert haben. Neben einer Sprengung in Schüttorf (Landkreis Grafschaft Bentheim) spielen bei der Anklage auch Taten in Bayern (Nittenau), Baden-Württemberg (Plochingen), Schleswig-Holstein (Elmshorn), Sachsen-Anhalt (Zeitz) und Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf) eine Rolle. Seit längerem kommt es in vielen Regionen Deutschlands zu einer Häufung von Geldautomatensprengungen. Laut Bundeskriminalamt wurden für das Jahr 2020 bundesweit 268 Fälle gezählt, bei denen Täter erfolgreich eine Explosion herbeiführten. Im Vergleich zum Jahr davor war das ein Plus von knapp 23 Prozent. 2021 registrierte das Bundeskriminalamt sogar 287 vollendete Fälle, wobei die Gesamtzahl der versuchten und vollendeten Fälle um gut fünf Prozent auf 392 Taten zurückging. In diesem Jahr gab es allein in Niedersachsen nach Angaben des Landeskriminalamts 45 Sprengungen von Geldautomaten. Das seien mehr Taten als im Vorjahr, allerdings sei der Vergleich wegen der im vergangenen Jahr geltenden Reisebeschränkungen wegen der Corona-Pandemie schwierig, sagte eine Sprecherin. Ein Großteil der Tatverdächtigen kommt - wie im Fall vor dem Osnabrücker Landgericht - aus den Niederlanden. 2021 ermittelte die Polizei bundesweit insgesamt 124 Tatverdächtige (2020: 168), von denen gut die Hälfte die niederländische Staatsangehörigkeit hat. Die Beutesumme wuchs insgesamt im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent auf 19,5 Millionen Euro. In vielen Fällen übersteigen die Sachschäden die Höhe der Beute. Polizeiexperten weisen auf die Skrupellosigkeit der Täter hin, die auf mögliche Gefahren zum Beispiel für die Anwohner keine Rücksicht nehmen. Die häufige Verwendung von festen Explosivstoffen führt dazu, dass Splitter und Trümmer unkontrolliert umherfliegen. So geriet durch die Sprengung in Schüttorf die Bankfiliale in Brand und das Feuer sprang auf die im Obergeschoss liegenden Wohnungen über. Neben dem materiellen Schaden von mehreren Hunderttausend Euro waren auch die Bewohner des Hauses nach der Tat traumatisiert.
Gerichtsprozess

Drei Männer wegen Geldautomatensprengungen vor Gericht

© Arne Dedert/dpa/Symbolbild
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Es war ein großer Fahndungserfolg im vergangenen Jahr, als Polizei und Staatsanwaltschaft Osnabrück gemeinsam mit niederländischen Strafverfolgungsbehörden unter anderem drei mutmaßliche Mitglieder einer Geldautomatensprengerbande in den Niederlanden festgenommen hat. Nun stehen die Männer im Alter von 28, 29 und 36 Jahren in Osnabrück vor Gericht. Am Mittwoch beginnt die Hauptverhandlung - bis Ende September sind sieben weitere Termine angesetzt.

Vorgeworfen werden den Männern sechs Automatensprengungen zwischen Februar und November 2020. Der 36-Jährige soll die Tatfahrzeuge organisiert haben, der 29-Jährige für die Beschaffung des Sprengstoffs verantwortlich gewesen sein. Der dritte Angeklagte soll unter anderem die Taten im Hintergrund organisiert haben. Neben einer Sprengung in Schüttorf (Landkreis Grafschaft Bentheim) spielen bei der Anklage auch Taten in Bayern (Nittenau), Baden-Württemberg (Plochingen), Schleswig-Holstein (Elmshorn), Sachsen-Anhalt (Zeitz) und Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf) eine Rolle.

Seit längerem kommt es in vielen Regionen Deutschlands zu einer Häufung von Geldautomatensprengungen. Laut Bundeskriminalamt wurden für das Jahr 2020 bundesweit 268 Fälle gezählt, bei denen Täter erfolgreich eine Explosion herbeiführten. Im Vergleich zum Jahr davor war das ein Plus von knapp 23 Prozent. 2021 registrierte das Bundeskriminalamt sogar 287 vollendete Fälle, wobei die Gesamtzahl der versuchten und vollendeten Fälle um gut fünf Prozent auf 392 Taten zurückging.

In diesem Jahr gab es allein in Niedersachsen nach Angaben des Landeskriminalamts 45 Sprengungen von Geldautomaten. Das seien mehr Taten als im Vorjahr, allerdings sei der Vergleich wegen der im vergangenen Jahr geltenden Reisebeschränkungen wegen der Corona-Pandemie schwierig, sagte eine Sprecherin.

Ein Großteil der Tatverdächtigen kommt - wie im Fall vor dem Osnabrücker Landgericht - aus den Niederlanden. 2021 ermittelte die Polizei bundesweit insgesamt 124 Tatverdächtige (2020: 168), von denen gut die Hälfte die niederländische Staatsangehörigkeit hat. Die Beutesumme wuchs insgesamt im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent auf 19,5 Millionen Euro. In vielen Fällen übersteigen die Sachschäden die Höhe der Beute.

Polizeiexperten weisen auf die Skrupellosigkeit der Täter hin, die auf mögliche Gefahren zum Beispiel für die Anwohner keine Rücksicht nehmen. Die häufige Verwendung von festen Explosivstoffen führt dazu, dass Splitter und Trümmer unkontrolliert umherfliegen.

So geriet durch die Sprengung in Schüttorf die Bankfiliale in Brand und das Feuer sprang auf die im Obergeschoss liegenden Wohnungen über. Neben dem materiellen Schaden von mehreren Hunderttausend Euro waren auch die Bewohner des Hauses nach der Tat traumatisiert.


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