Bielefeld. Den Menschen in Nordrhein-Westfalen steht ein heftiger Hitzetag bevor. Für große Teile Deutschlands warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) für diesen Tag vor starker Hitze. Auch für Bielefeld und die Kreise Paderborn, Gütersloh, Minden-Lübbecke, Höxter, Lippe und Herford gilt die amtliche Warnung vor Hitze zwischen 11 und 19 Uhr. Für Ostwestfalen-Lippe wurden Temperaturen bis zu 37 Grad erwartet. Westlich des Rheins sind bis zu 40 Grad Celsius möglich.
Am heißesten werde es – entgegen dem Klischee der Mittagshitze – in den frühen Abendstunden, sagte DWD-Meteorologe Malte Witt. Dass am Dienstag Allzeit-Hitzerekorde fallen, halte er zwar für unwahrscheinlich – er wolle es aber auch nicht komplett ausschließen. Am 25. Juli 2019 hatte der DWD mit 41,2 Grad in Duisburg-Baerl und Tönisvorst (Kreis Viersen) die höchsten Temperaturen in Deutschland seit Aufzeichnungsbeginn gemessen.
Erste Brände - Risiko hoch bis sehr hoch
Durch das trockene und sonnige Wetter erhöht sich die Gefahr für Waldbrände. In Ostwestfalen-Lippe wie auch im Rest von NRW lag der Waldbrandgefahren-Index am Dienstag auf der zweithöchsten Stufe. Für Teile des südlichen NRW lag er sogar auf der höchsten Stufe. Dort besteht demnach eine „sehr hohe" Gefahr für Waldbrände. Wegen der ausgetrockneten Böden besteht am Dienstag auch in anderen Teilen Deutschlands die höchste Waldbrandgefahr. Schon eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe kann bei diesen Bedingungen einen großen Brand auslösen.
In Brakel im Kreis Höxter bedrohte am Montagabend ein Flächenbrand ein Waldstück. In Bückeburg nahe Minden setzte ein defekter Transporter ein Weizenfeld in Brand. Wegen des hohen Brandrisikos sollen auf Anordnung des NRW-Innenministeriums die Wälder in OWL mit einem Flugzeug auf mögliche Brände kontrolliert werden. Die ersten Flüge starten am Dienstag.

Um der Trockenheit zu begegnen, hat die Feuerwehr in Essen nach einem Brand in einem Waldgebiet das betroffene Areal am Dienstagmorgen vorsorglich stark beregnet. „Wir machen alles richtig schön nass", sagte ein Sprecher mit Blick auf eine Anlage, die 150 Liter Wasser pro Minute abgebe. Die Flammen seien am späteren Montagabend zum Glück früh gemeldet worden. „Das Feuer war in einer Hanglage, es hätte bei der Trockenheit außer Kontrolle geraten können."
Was bedeutet die Hitze-Warnung?
In ganz NRW gelten am Dienstag amtliche Warnungen vor Hitze. Gesunde Menschen sind allgemein zwar nicht gefährdet, solange sie genug trinken und anstrengende Aktivitäten vermeiden, wie das NRW-Umweltministerium mitteilte. Zu Risikogruppen gehörten aber etwa ältere und pflegebedürftige Menschen, Kinder sowie Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Herz- und Kreislauferkrankungen oder einem hohen Alkohol- oder Kaffeekonsum.
Man solle mindestens zwei Liter pro Tag trinken, kleine und leichte Mahlzeiten einnehmen, Anstrengungen vermeiden und wenn möglich im Schatten bleiben. In den kühleren Morgen- und Abendstunden solle man ausgiebig lüften.
UV-Strahlung
Der DWD und das Bundesamt für Strahlenschutz gehen für Dienstag von einem hohen UV-Index auch in Ostwestfalen-Lippe aus. Je höher der UV-Index ist, desto höher ist das Risiko, Sonnenbrand auf ungeschützter Haut zu erleiden. Die Strahlung kann Schäden am Auge wie Bindehautentzündungen und Sonnenbrand auf der Haut verursachen. Langfristig trägt sie zur vorzeitigen Alterung der Haut bei. UV-Strahlung ist aber auch das Hauptrisiko für Hautkrebs. Jedes Jahr erkranken in Deutschland weit mehr als 200.000 Menschen neu an Hautkrebs - Tendenz steigend. Experten raten dazu, direkte Sonneneinstrahlung zu meiden und sich mit Kleidung, Hut und Sonnencreme mit ausreichend hohem Faktor zu schützen.
Am Donnerstag kühler
Eine Abkühlung der Luft ist bereits in Aussicht. Am Mittwoch ziehen laut dem DWD ab dem Nachmittag von Südwesten her Schauer und Gewitter in NRW auf, auch Unwetter sind möglich.
Am Donnerstag soll es deutlich kühler werden: In OWL sinken die Temperaturen auf unter 30 Grad.
Hitze-Sonderregelung bei der Bahn
Bahnkunden, die angesichts der vorhergesagten Sommerhitze auf ihre Fahrt verzichten möchten, können ihre Tickets auch später nutzen. Die Deutsche Bahn bietet dafür eine Sonderkulanzregelung an, wie eine Sprecherin des Unternehmens am Montag mitteilte. Alle Fahrgäste, die am Dienstag oder Mittwoch (19. oder 20. Juli) ihre geplante Reise verschieben wollen, könnten ihr bereits gebuchtes Ticket für den Fernverkehr bis einschließlich Mittwoch der Woche darauf (27. Juli) flexibel nutzen. Diese Regel gelte auch für zuggebundene Tickets, also Spar- und Supersparpreise. Auch die Sitzplatzreservierungen lassen sich der Bahn zufolge kostenfrei stornieren.
Die Lage-Beschreibung des Deutschen Wetterdienstes vom Montag im Video:
Mit Informationen der dpa und AFP.
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