Lübbecke. Der Auftritt seines Teams beim Handball-Turnier um den Spielo-Cup bescherte Frank Carstens positive Erkenntnisse: „Die Grundleistung stimmt, unterm Strich steht ein Plus“, sagte der Trainer von GWD Minden und stellte nach nach den beiden Spielen gegen die Bundesliga-Konkurrenten Bergischer HC und SC DHfK Leipzig fest: „Wir sind nah dran.“ Doch zufrieden war der Coach nach der 26:28-Niederlage im Endspiel gegen Leipzig bei weitem nicht: „Ich bin enttäuscht, dass wir das Turnier nicht gewonnen haben. Da will ich mehr Siegeswillen sehen.“
Den zeigte am Samstagabend vor corona-leeren Tribünen in der Lübbecker Kreissporthalle der SC Leipzig, der im letzten Jahr noch im Spiel um Platz drei gegen GWD verloren hatte und nun erstmals den Pokal gewann. Das Team von Coach Andre Haber, ebenso wie GWD von Verletzungsproblemen betroffen, agierte cleverer als GWD und setzte sich dank der richtigen Mischung aus Glück und Geschick durch. In Nationalspieler Philipp Weber besaßen die Sachsen einen brillanten Dirigenten, dazu im Ex-Lübbecker Niclas Pieczkowski einen sichern Vollstrecker.

GWD spielte wie schon am Freitag ohne die beiden Verletzten Malte Semisch und Christoph Reißky. Zudem fiel kurzfristig Mittelmann Aliaksandr Padshyvalau (Knieprobleme) aus. Wegen seiner Adduktorenbeschwerden wurde auch Abwehrchef Miljan Pusica geschont. Doch das Team kompensierte die Ausfälle und zeigte wie schon am Freitag beim 29:28-Halbfinalsieg gegen den Bergischen HC seine Stärken: eine aktive und auf Ballgewinne ausgerichtete Abwehr, die in Routinier Carsten Lichtlein erneut einen starken Rückhalt besaß, sowie ein passfreudiges schnelles Angriffsspiel, das immer wieder die Außenspieler und die Kreisläufer in Wurfpositionen brachte. Als Anspieler machte neben Juri Knorr und Christoffer Rambo auch Neuling Doruk Pehlivan auf sich aufmerksam.

Zwei weitere Erkenntnisse: In Mats Korte hat das Team einen neuen Siebenmeterschützen gefunden. Der Linksaußen verwandelte sicher, auch im Finale, als er kalt von der Bank kam und Christoffer Rambo nach zwei Fehlwürfen ablöste. Auch die „Back-Up“-Spieler funktionieren. Simon Strakeljahn zeigte bei seinen Kurzeinsätzen im Rückraum ebenso eine stabile Leistung wie Justus Richtzenhain, der Lucas Meister im Abwehrzentrum eine wichtige Pause ermöglichte. „Die Leistungen passten auf den Punkt“, lobte der Trainer.

Im Finale spielte GWD frisch und munter auf, ließ sich in der zweiten Halbzeit auch von der Einwechslung des eigentlich auf die Leipziger Geschäftsstelle gewechselten Routiniers Philipp Müller nicht schocken. Erst nach einigen Rückschlägen gab GWD die Führung aus den Händen: Lucas Meister sah nach einem Foul an Gregor Remke die Rote Karte (52.), Juri Knorr und Rambo erhielten Zeitstrafen. Diese Auszeiten der zentralen Offensivspieler konnte GWD am Ende nicht kompensieren, zumal Kevin Gulliksen und Joschua Thiele in den Schlussminuten noch glasklare Chancen gegen SC-Torwart Joel Birlehm vergaben. „Das müssen wir besser machen“, kritisierte Carstens die zwei Endspielbaustellen: Die Wurfquote war zu gering, die Zahl der technischen Fehler zu hoch.

Dem Titelverteidiger TuS N-Lübbecke gelang kein Sieg. Allerdings schlug sich der Zweitligist im Kreise der Bundesliga-Konkurrenz prächtig. Erst im Siebenmeterwerfen musste sich die Mannschaft von Trainer Emir Kurtagic im Spiel um Platz drei dem Bergischen HC 28:30 geschlagen geben.
Der 31. Spielo-Cup in Zahlen

Halbfinale
GWD Minden - Bergischer HC ?29:28TuS N-Lübbecke - SC DHfK Leipzig ?24:25

Spiel um Platz 3
Bergischer HC : TuS N-Lübbecke 30:28 (30:26, 26:26, 13:11) nach 7m-Werfen

TuS N-Lübbecke: Rezar, Jepsen - Becvar, Heiny 2, Ebner 3, Petreikis 2, Bagaric, Strosack 1, Mundus 3, Dräger, Spohn 10/1, Nissen, Speckmann 2, Petrovsky 1, Skroblin 2. 7m-Werfen: Spohn und Speckmann.
Bergischer HC: Mrkva, Klama - Darj, Weck 1, Gunnarsson 5/4, Majdzinski, Fontaine, Fraatz 1, Babak 1, Damm 1, Gutbrod, Arnesson 4, Johannesson 1, Bergner, Nikolaisen 2, Boomhouwer 2, Stutzke, Schmidt 8. 7m-Werfen: Gunnarsson, Weck, Boomhouwer, Damm.

Finale
GWD Minden - SC DHfK Leipzig 26:28 (12:15)

GWD Minden: Lichtlein, Grabitz - Meister 3, Brand, Ritterbach 5, Richtzenhain, Rambo 7/2, Korte 1/1, Thiele 2, Strakeljahn, Knorr 4, Pusica, Pehlivan, Staar, Gulliksen 4.
SC DHfK Leipzig: Saeveras, Birlehm - Wiesmach 6/3, Krzikalla, Meyer-Siebert, Binder 5, Pieczkowski 7, Roschek, Weber 4, Müller, Mamic, Remke 3, Gebala 3, Neumann, Milosevic, Esche.

Torjäger und Cup-Sieger
Torschützenkönig: Christoffer Rambo (GWD Minden/wie im Vorjahr) und Valentin Spohn (TuS N-Lübbecke) mit jeweils 13 Toren.

Meiste Turniersiege: TuS N-Lübbecke (9), TBV Lemgo (6), GWD Minden (5).



Turniersponsor Armin Gauselmann überreichte GWD-Kapitän Miljan Pusica den Scheck für den zweiten Platz. Foto: Oliver Krato © Oliver Krato
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Lediglich Zuschauer: Die beiden GWD-Spieler Aliaksandr Padshyvalau (links) und Christoph Reißky fehlten im Endspiel. Reißky wird nach der Operation an seiner Wurfarmschulter Monate ausfallen, bei Padshyvalau, der sich am Freitag am Knie verletzt hatte, sollte die Pause nicht lange dauern. © MT-Foto: Riechmann
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