Keine Pilzsuche ohne gute Sachkenntnis Experte Manfred Lindenau weist bei Exkursion auf gefährliche Verwechslungen hin / Pilze vor Verzehr prüfen lassen Von Gisela Schwarze Porta Westfalica-Hausberge (G.S.). Mit Körben und Küchenmessern ausgerüstet schwärmten etwa 30 Pilzsucher aus, in die Schwammerl. Der Verein Naturschutz und Heimatpflege Porta (NHP) hatte zur Pilz-Exkursion ins Wesergebirge eingeladen. Der Portaner Pilzexperte Manfred Lindenau klärte die Teilnehmer über die wichtigsten Erkennungsmerkmale von Pilzen auf, um Verwechslungen von Speise- und Giftpilzen vorzubeugen. "Eine Faustregel und hundertprozentig sichere Unterscheidungsmerkmale gibt es allerdings nicht. Nur in winzigen Feinheiten sind Unterscheidungen möglich", so Lindenau.Ohne gesammelte Pilze von einem Experten untersuchen zu lassen, sollte man die Gewächse nicht verzehren, rät Lindenau. Der pensionierte Biologie- und Chemielehrer ist Pilzsachverständiger und wird von Sammlern und Institutionen zurate gezogen. Auch von den umliegenden Krankenhäusern wird der Sachverständige immer wieder befragt, wenn Patienten mit Pilzvergiftungen eingeliefert wurden.Pilzreste seien immer aufzubewahren und schlimmstenfalls mit ins Krankenhaus zu nehmen, so der 67-Jährige. Wenn Symptome wie Durchfall, Übelkeit und Erbrechen vier bis acht Stunden nach dem Verzehr von Pilzen aufträten, solle man argwöhnisch werden. Besonders bei Kindern müsse man diese Symptome ernst nehmen: "Kinder überessen sich nicht."Die in der Pfanne fettreich zubereiteten Pilze könnten Erwachsene zu einem übergroßen Verzehr verleiten und damit zu drastischen Magenproblemen führen. "So klärt sich manche befürchtete Pilzvergiftung als ein reines Überessen auf", weiß Lindenau.Auf dem Parkplatz am Wasserwerk an der Straße zum Fernsehturm bereitete Lindenau die Pilzsucher mit grundlegenden Informationen auf die Exkursion vor. Erstmalig führte er eine NHP-Gruppe in die heimischen Wälder."Ein nasser August lässt Schwammerl sprießen" ist die Erfahrung. Obwohl der September der ideale Pilzmonat ist, musste die vor einem Monat geplante Exkursion wegen der Trockenheit im August ausfallen, denn es waren keine Pilze gewachsen.Inzwischen kamen die Pilze aus dem Boden, auch Steinpilze, harmlose Champignons und der giftige Grüne Knollenblätterpilz. Können Steinpilze allenfalls Durchfallerkrankungen hervorrufen, so besteht beim Verzehr des Knollenblätterpilzes akute Lebensgefahr.Der gefährliche Giftpilz sieht dem Champignon und dem Grünling ähnlich. Unter dem Hut sind die Lamellen des Knollenblätterpilzes nicht rosa oder schwarz, sondern weiß."Erst viele Stunden nach dem Verzehr macht sich eine Vergiftung bemerkbar", so Lindenau. Dann sei das Blut bereits vergiftet.Verwechslungsgefahr bestehe auch zwischen Perlpilz und Pantherpilz. Der Perlpilz oder Fleischchampignon sei essbar, sollte aber nur gut durchgegart verzehrt werden: "Denn roh ist auch er giftig." Tödlich giftig sei in jedem Fall der Pantherpilz, der unter anderem an seinem Geruch nach Rettich zu identifizieren sei. "Ebenfalls tödlich giftig ist auch der Kahle Krempling", warnte Lindenau.An einem Baumstumpf fanden die Sammler genießbare Schwefelpilze. Der Graublättrige Schwefelkopf sei essbar, der Grünblättrige Schwefelkopf giftig, mahnte Lindenau zur Aufmerksamkeit.

Keine Pilzsuche ohne gute Sachkenntnis

Porta Westfalica-Hausberge (G.S.). Mit Körben und Küchenmessern ausgerüstet schwärmten etwa 30 Pilzsucher aus, in die Schwammerl. Der Verein Naturschutz und Heimatpflege Porta (NHP) hatte zur Pilz-Exkursion ins Wesergebirge eingeladen.

Der Pilzsachverständige Manfred Lindenau vermittelt Groß und Klein, hier der vierjährigen Hanna, Erkennungsmerkmale von Pilzen. - © Foto: Gisela Schwarze
Der Pilzsachverständige Manfred Lindenau vermittelt Groß und Klein, hier der vierjährigen Hanna, Erkennungsmerkmale von Pilzen. - © Foto: Gisela Schwarze

Der Portaner Pilzexperte Manfred Lindenau klärte die Teilnehmer über die wichtigsten Erkennungsmerkmale von Pilzen auf, um Verwechslungen von Speise- und Giftpilzen vorzubeugen. "Eine Faustregel und hundertprozentig sichere Unterscheidungsmerkmale gibt es allerdings nicht. Nur in winzigen Feinheiten sind Unterscheidungen möglich", so Lindenau.

Ohne gesammelte Pilze von einem Experten untersuchen zu lassen, sollte man die Gewächse nicht verzehren, rät Lindenau. Der pensionierte Biologie- und Chemielehrer ist Pilzsachverständiger und wird von Sammlern und Institutionen zurate gezogen. Auch von den umliegenden Krankenhäusern wird der Sachverständige immer wieder befragt, wenn Patienten mit Pilzvergiftungen eingeliefert wurden.

Pilzreste seien immer aufzubewahren und schlimmstenfalls mit ins Krankenhaus zu nehmen, so der 67-Jährige. Wenn Symptome wie Durchfall, Übelkeit und Erbrechen vier bis acht Stunden nach dem Verzehr von Pilzen aufträten, solle man argwöhnisch werden. Besonders bei Kindern müsse man diese Symptome ernst nehmen: "Kinder überessen sich nicht."

Die in der Pfanne fettreich zubereiteten Pilze könnten Erwachsene zu einem übergroßen Verzehr verleiten und damit zu drastischen Magenproblemen führen. "So klärt sich manche befürchtete Pilzvergiftung als ein reines Überessen auf", weiß Lindenau.

Auf dem Parkplatz am Wasserwerk an der Straße zum Fernsehturm bereitete Lindenau die Pilzsucher mit grundlegenden Informationen auf die Exkursion vor. Erstmalig führte er eine NHP-Gruppe in die heimischen Wälder.

"Ein nasser August lässt Schwammerl sprießen" ist die Erfahrung. Obwohl der September der ideale Pilzmonat ist, musste die vor einem Monat geplante Exkursion wegen der Trockenheit im August ausfallen, denn es waren keine Pilze gewachsen.

Inzwischen kamen die Pilze aus dem Boden, auch Steinpilze, harmlose Champignons und der giftige Grüne Knollenblätterpilz. Können Steinpilze allenfalls Durchfallerkrankungen hervorrufen, so besteht beim Verzehr des Knollenblätterpilzes akute Lebensgefahr.

Der gefährliche Giftpilz sieht dem Champignon und dem Grünling ähnlich. Unter dem Hut sind die Lamellen des Knollenblätterpilzes nicht rosa oder schwarz, sondern weiß."Erst viele Stunden nach dem Verzehr macht sich eine Vergiftung bemerkbar", so Lindenau. Dann sei das Blut bereits vergiftet.

Verwechslungsgefahr bestehe auch zwischen Perlpilz und Pantherpilz. Der Perlpilz oder Fleischchampignon sei essbar, sollte aber nur gut durchgegart verzehrt werden: "Denn roh ist auch er giftig." Tödlich giftig sei in jedem Fall der Pantherpilz, der unter anderem an seinem Geruch nach Rettich zu identifizieren sei. "Ebenfalls tödlich giftig ist auch der Kahle Krempling", warnte Lindenau.

An einem Baumstumpf fanden die Sammler genießbare Schwefelpilze. Der Graublättrige Schwefelkopf sei essbar, der Grünblättrige Schwefelkopf giftig, mahnte Lindenau zur Aufmerksamkeit.

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