Porta Westfalica. De KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica lädt am Montag, 6. Februar, zu einer Lesung ein mit dem Titel: „Ich hatte nichts gegen Deutsche, nur gegen Faschisten.“ Die Veranstaltung mit Oliver Nickel und Friedhelm Schäffer beginnt um 19 Uhr im Bürgerhaus in Hausberge, Am Park 1.
Im Mittelpunkt steht die Lebensgeschichte des Mannes, von dem dieses Zitat stammt. Im Jahr 1942 wurde Ferdinand Matuszek als 15-Jähriger von den deutschen Besatzern aus seinem polnischen Heimatort verschleppt und in den Kreis Minden gebracht. Er musste die nationalsozialistische Herrschaft und ihre furchtbaren Verbrechen „hautnah“ miterleben. In seinem Lebensalltag als Zwangsarbeiter erfuhr er, was Erniedrigung bedeutet und welche schrecklichen Folgen rassistisch motivierte Diskriminierung nach sich zieht. Ferdinand Matuszek war zudem einer der letzten Augenzeugen des nationalsozialistischen Judenmords im besetzten Polen. Er lernte Opfer und Täter kennen, aber auch Menschen, die sich ihm gegenüber solidarisch, ganz einfach „menschlich“ verhielten und dem „Totalitätsanspruch“ des Regimes nicht folgten.
Auf der Grundlage von acht Erinnerungsinterviews haben die Autoren Oliver Nickel und Friedhelm Schäffer seine bewegende Lebensgeschichte aufgezeichnet. Oliver Nickel ist Historiker und Geschäftsführer der Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne in Schloß Holte-Stukenbrock. Friedhelm Schäffer war Lehrer für Geschichte und Politik, pädagogischer Mitarbeiter in der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933-1945 sowie ehrenamtlich für die Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne in Schloß Holte-Stukenbrock tätig.
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei, Spenden sind willkommen. Sämtliche Einnahmen kommen dem Hilfsnetzwerk für Überlebende der NS-Verfolgung in der Ukraine zugute. Das Hilfsnetzwerk hat sich am 9. März 2022 gegründet, in ihm sind Organisationen, Stiftungen, Erinnerungsorte und Gedenkstätten organisiert. Über Spenden und Patenschaften kann vom Krieg in der Ukraine betroffenen Überlebenden der NS-Verfolgung und ihren Angehörigen unbürokratisch geholfen werden. Alle Informationen rund ums Hilfsnetzwerk finden sich unter www.hilfsnetzwerk-nsverfolgte.de.
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