Porta Westfalica (mt/nas). Bei der geplanten Zwangsräumung ihrer Wohnung hat sich eine 70-jährige Frau aus Porta Westfalica am Mittwochvormittag in den Tod gestürzt. Die Rentnerin sprang aus dem siebten Stock eines Mehrfamilienhauses an der Georg-Rost-Straße in Lerbeck, teilt die Polizei mit.
Eine Vollzugsbeamtin, Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes, Vertreter der Wohnungsgesellschaft und zwei zur Unterstützung hinzugezogene Polizeibeamte waren gegen 9.45 Uhr an der Wohnungstür der dort allein lebenden 70-Jährigen erschienen. Da die Frau nicht öffnete, wurde ein Schlüsseldienst beauftragt. Nach dem Öffnen der Wohnungstür und zweier ebenfalls verschlossener Zimmertüren stieg die Seniorin auf die Balkonbrüstung und stürzte sich spontan in die Tiefe. Ein rechtzeitiges Eingreifen war nicht mehr möglich, so die Polizei. Ein alarmierter Notarzt konnte nur noch den Tod der 70-Jährigen feststellen.
Die Vollzugsbeamtin hatte im Vorfeld der Räumung bei der Polizei Vollzugshilfe beantragt, da die Rentnerin ihr gegenüber Widerstand angekündigt hatte. Hinweise auf eine mögliche Suizidgefahr lagen bei den Behörden nicht vor, teilt die Polizei mit.
Info
Eigentlich berichtet das Mindener Tagbelatt aus Pietät und wegen des Nachahmungseffektes nicht über Suizide. Da dieser Vorfall jedoch im öffentlichen Raum stattfand, ist die Redaktion von dieser Maßgabe abgerückt.
Hilfe bei Suizidgedanken gibt die kostenlose Telefonseelsorge. Unter (08 00) 1 11 01 11 oder (08 00) 1 11 02 22 zeigen Berater Auswege aus schwierigen Situationen.
Kinder- und Jugendliche können sich anonym und kostenlos bei der Nummer gegen Kummer melden. Unter 11 61 11 oder (08 00) 1 11 03 33 ist sie von montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr erreichbar.
Angehörig, die einen nahe stehenden Menschen durch Suizid verloren haben, können mit der Selbsthilfeorganisation für Trauernde „AGUS - Angehörige um Suizid e.V.“ in Kontakt treten.
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