Wechselt "Westfalen-Blatt" endgültig den Besitzer? Kartellamt genehmigt Übernahme durch Münsteraner Mediengruppe / Angrenzende Verbreitungsgebiete Bielefeld/Minden (chp). Das Bundeskartellamt hat eine Übernahme der C.W. Busse Holding (Bielefeld) durch die Unternehmensgruppe Aschendorff Medien (Münster) genehmigt. Damit könnte die bisher überwiegend im Gründerfamilienbesitz befindliche ostwestfälische Zeitungsgruppe "Westfalen-Blatt" samt ihrer zahlreichen Lokalausgaben und Anzeigenblätter demnächst endgültig den Besitzer wechseln, nachdem Aschendorff bisher nur mit einer Minderheitsbeteiligung in der Holding vertreten war. Im Kreis Minden-Lübbecke ist das "Westfalen-Blatt" noch mit zwei Lokalausgaben für Bad Oeynhausen ("Westfalen-Blatt")  sowie den Altkreis Lübbecke ("Lübbecker Kreiszeitung") vertreten. Die WB-Lokalausgabe Minden für das Verbreitungsgebiet Minden, Porta Westfalica, Petershagen und Hille war 2004 aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt worden.Das Münsteraner Verlagshaus gibt unter anderem die im Münsterland führende Regionalzeitung "Westfälische Nachrichten" (Gesamtauflage in der Zeitungsgruppe Münsterland: 221217 Exemplare) heraus. Deren Verbreitungsgebiet grenzt mit dem Kreis Warendorf unmittelbar an den Kreis Gütersloh und damit an das Verbreitungsgebiet des "Westfalen-Blatts" (Auflage: 118423) an, das sich über Bielefeld bis Paderborn erstreckt.In einem am 3. Januar auf der Internetseite des Kartellamts veröffentlichten Beschluss teilt die Behörde mit, dass von einem Zusammenschluss "keine Verstärkung der in einigen räumlichen Märkten bestehenden marktbeherrschenden Stellungen der Verlage" zu erwarten sei und daher keine Untersagungsvoraussetzungen bestünden.Aschendorff hatte im Sommer 2010 seinen Einstieg beim "Westfalen-Blatt" mit einem 24,9-Prozent-Anteil an der Busse-Holding begonnen, die wiederum 85,5 Prozent am "Westfalen-Blatt" hält. Im Kartellamtsbeschluss heißt es nun, die Münsteraner planten "den Erwerb der alleinigen Kontrolle über die Holding in zwei Schritten". Über den Zeitpunkt des nächsten Schritts werden keine Angaben gemacht. Die beiden Vertreter der bisherigen Eigentümerfamilie Busse sind laut Handelsregister kürzlich bereits aus der Geschäftsführung der Holding ausgeschieden. Die restlichen 14,5 Prozent des "Westfalen-Blatts" befinden sich seit einigen Jahren im Besitz der Ippen-Gruppe, die in ganz Deutschland zahlreiche Lokal-, Regional- und Anzeigenzeitungen herausgibt.Die Münsteraner Verleger hatten ihr Engagement zunächst als Finanzbeteiligung bezeichnet. Marktbeobachter und Medienexperten sehen mit der angestrebten vollständigen Übernahme der Kontrolle über das Westfalen-Blatt allerdings durchaus die Möglichkeit, Synergiepotenziale bei Redaktion, Anzeigenvermarktung, Druck und Vertrieb zu erschließen. In jedem Fall dürfte in die seit mehreren Jahrzehnten relativ fest gefügte OWL-Zeitungslandschaft mit dem Marktzutritt eines neuen und finanziell potenten Mehrheits-Akteurs kräftige Bewegung kommen.

Wechselt "Westfalen-Blatt" endgültig den Besitzer?

Bielefeld/Minden (chp). Das Bundeskartellamt hat eine Übernahme der C.W. Busse Holding (Bielefeld) durch die Unternehmensgruppe Aschendorff Medien (Münster) genehmigt.

Die Auflagen der Zeitungen in Ostwestfalen-Lippe laut IVW im 2. Quartal 2011 - © Grafik: MT
Die Auflagen der Zeitungen in Ostwestfalen-Lippe laut IVW im 2. Quartal 2011 - © Grafik: MT

Damit könnte die bisher überwiegend im Gründerfamilienbesitz befindliche ostwestfälische Zeitungsgruppe "Westfalen-Blatt" samt ihrer zahlreichen Lokalausgaben und Anzeigenblätter demnächst endgültig den Besitzer wechseln, nachdem Aschendorff bisher nur mit einer Minderheitsbeteiligung in der Holding vertreten war. Im Kreis Minden-Lübbecke ist das "Westfalen-Blatt" noch mit zwei Lokalausgaben für Bad Oeynhausen ("Westfalen-Blatt")  sowie den Altkreis Lübbecke ("Lübbecker Kreiszeitung") vertreten. Die WB-Lokalausgabe Minden für das Verbreitungsgebiet Minden, Porta Westfalica, Petershagen und Hille war 2004 aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt worden.

Das Münsteraner Verlagshaus gibt unter anderem die im Münsterland führende Regionalzeitung "Westfälische Nachrichten" (Gesamtauflage in der Zeitungsgruppe Münsterland: 221217 Exemplare) heraus. Deren Verbreitungsgebiet grenzt mit dem Kreis Warendorf unmittelbar an den Kreis Gütersloh und damit an das Verbreitungsgebiet des "Westfalen-Blatts" (Auflage: 118423) an, das sich über Bielefeld bis Paderborn erstreckt.

In einem am 3. Januar auf der Internetseite des Kartellamts veröffentlichten Beschluss teilt die Behörde mit, dass von einem Zusammenschluss "keine Verstärkung der in einigen räumlichen Märkten bestehenden marktbeherrschenden Stellungen der Verlage" zu erwarten sei und daher keine Untersagungsvoraussetzungen bestünden.

Aschendorff hatte im Sommer 2010 seinen Einstieg beim "Westfalen-Blatt" mit einem 24,9-Prozent-Anteil an der Busse-Holding begonnen, die wiederum 85,5 Prozent am "Westfalen-Blatt" hält. Im Kartellamtsbeschluss heißt es nun, die Münsteraner planten "den Erwerb der alleinigen Kontrolle über die Holding in zwei Schritten". Über den Zeitpunkt des nächsten Schritts werden keine Angaben gemacht. Die beiden Vertreter der bisherigen Eigentümerfamilie Busse sind laut Handelsregister kürzlich bereits aus der Geschäftsführung der Holding ausgeschieden. Die restlichen 14,5 Prozent des "Westfalen-Blatts" befinden sich seit einigen Jahren im Besitz der Ippen-Gruppe, die in ganz Deutschland zahlreiche Lokal-, Regional- und Anzeigenzeitungen herausgibt.

Die Auflagen der zeitungen im Kreis Minden-Lübbecke laut IVW 2/2010 - © Grafik: MT
Die Auflagen der zeitungen im Kreis Minden-Lübbecke laut IVW 2/2010 - © Grafik: MT

Die Münsteraner Verleger hatten ihr Engagement zunächst als Finanzbeteiligung bezeichnet. Marktbeobachter und Medienexperten sehen mit der angestrebten vollständigen Übernahme der Kontrolle über das Westfalen-Blatt allerdings durchaus die Möglichkeit, Synergiepotenziale bei Redaktion, Anzeigenvermarktung, Druck und Vertrieb zu erschließen. In jedem Fall dürfte in die seit mehreren Jahrzehnten relativ fest gefügte OWL-Zeitungslandschaft mit dem Marktzutritt eines neuen und finanziell potenten Mehrheits-Akteurs kräftige Bewegung kommen.

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