Minden (mt). Wo einst Ritter hoch zu Ross ritten und Mönche zu Fuß pilgerten, können bald moderne Ausflügler auf den Spuren mittelalterlicher Gestalten radeln. Zur 900-Jahr-Feier der Grafschaft Schaumburg erstellt Horst Kiekhäfer aus Dankersen eine neue Radwanderkarte.

"Nach zehnjähriger Arbeit bin ich in der Lage, eigene Karten zu erstellen", sagt der passionierte Radler. Er hat schon an der Umsetzung vieler Kartenprojekte für verschiedene ADFC-Kreisverbände im norddeutschen Raum mitgewirkt, darunter auch die Fürstenroute durch den Schaumburger Wald, der Lübbecker Landweg (2006) oder im vergangenen Jahr die Friller Radrouten (MT vom 24. Juli 2009).
Anlass für die neue Karte, die als Leporello-Blatt im DIN-A2-Format in einer Auflage von 10 000 Exemplaren Ende Mai erscheinen soll, ist die erste urkundliche Erwähnung Schaumburgs vor 900 Jahren, was im Nachbarkreis gebührend gefeiert wird. Also dürfte das Schaumburger Land auch für viele Mindener, Petershäger und Portaner in den kommenden Monaten Ziel von Ausflugstouren mit dem Fahrrad sein. Folgerichtig bezieht Kiekhäfer die historische Dimension in seine Karte mit ein. Dadurch werde auch das enge Verhältnis zur Stadt und zum Bistum Minden deutlich.
"Die Radtourenkarten von Minden in das Schaumburger Land entsteht in privater Initiative", erläutert der Dankerser. Um sie kostenlos in öffentlichen Einrichtungen, Fahrradgeschäften und Ausflugsgaststätten, die auch für Radler bei ihren Touren für eine Erholungspause attraktiv sein könnten, auslegen zu können, muss er noch Werbepartner und Sponsoren einwerben. "Anspruch auf Vollständigkeit kann ich aber nicht erheben", sagt er einschränkend. Doch die sichtigsten touristischen Sehenswürdigkeiten sollen verzeichnet sein, und: "Ich habe alles abgefahren, kenne jeden Weg und gebe auf dieser Grundlage Empfehlungen ab", versichert der Radler.
Im Praxisteil unterscheidet Kiekhäfer zwischen ausgeschilderten - roten - Routen wie der Fürstenroute durch den Schaumburger Wald und nicht ausgeschilderten - gelb ("Gut zu empfehlen!") und grün. Seine Überzeugung: "Es gibt sehr viel mehr interessante Wege als die ausgeschilderten." Durch Höhenstufen im Bereich des Weserberglandes seien auch Rückschlüsse auf Steigungen und Anforderungen an Radfahrer möglich.

Neben Wegevorschlägen, die zum Beispiel nach Steinhude, Bad Nenndorf und Rinteln führen, hat der Kartograf für die größeren Orte Detailpläne vorgesehen, so neben Stadthagen, Rinteln und Bückeburg auch für Minden.
Warum die enge Verbindung von Schaumburg und Minden? "Weil sie sich touristisch gut ergänzen und weil die Wurzeln der Schaumburger Grafen eng mit Minden verbunden sind", begründet Kiekhäfer seine Wahl.
Weitere Informationen erteilt Horst Kiekhäfer, Telefon (05 71) 3 47 31.
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