Minden (mt). Die Eltern sind wütend, Schulleiterin Antje Mismahl ist enttäuscht: Die Primus-Schule in Minden wird im kommenden Jahr mit nur drei Eingangsklassen starten. Das beschloss der Bildungsausschuss am Dienstag. Die Folge: Bis zu 23 Schüler müssen nun auf eine andere Schule ausweichen.

Welche Kinder das sind, ist noch unklar. Das muss über ein Auswahlverfahren entschieden werden, sagt Mismahl. "Ich werde mich rückversichern und das Verfahren transparent machen. Mehr kann ich nicht machen", sagt die Schulleiterin. 98 Anmeldungen gebe es bereits. Platz ist mit einer Klassenstärke von 25 Schülern nur für 75 Kinder. Ausgereizt werden könne dies maximal auf 81 Schüler, so Mismahl. Betroffen wären dann 17 Kinder.

Konsequenzen hat das für die Eltern und deren Kinder: Die Anmeldefrist für die weiterführenden Schulen ist bereits am 31. März abgelaufen. Wer nun abgelehnt wird, muss sich kurzfristig an einer anderen Schule anmelden. "Die Entscheidung vom Bildungsausschuss hätte vor dem Anmeldeverfahren klar sein müssen", sagt Mismahl.
Begründet wurde die Entscheidung für die drei Klassen mit zwei Argumenten: Erstes Problem ist die räumliche Situation an der Schule. Drei Klassencontainer sind geplant, um mehr Raum an der Schule zu schaffen. Kostenpunkt für dieses Jahr: 7800,79 Euro. Vier Klassen-Container hätten laut der Beschlussvorlage der Stadt Minden 85580,49 Euro gekostet. Ein Unterschied von 6879,70 Euro.
"Es würde die Käthe-Kollwitz treffen"
Ein weiterer Punkt, den vor allem die CDU ansprach, sind die Konsequenzen für die Mindener Schullandschaft. "Wir haben nicht nur die Verantwortung für Primus, sondern für alle Schüler in Minden", sagt Sabine Fecht (CDU). Würde der Bildungsausschuss wieder eine Ausnahme machen und vier Klassen, wie im Vorjahr zulassen, würde das ihrer Meinung nach auf eine Vierzügigkeit hinauslaufen. "Wie viele Schüler haben wir dann noch auf dem linken Weserufer? Dann würde eine Schule vom Netz gehen müssen. Es würde die Käthe-Kollwitz treffen", sagte Fecht. Zustimmung gab es von Ulrich Homfeld (FDP).
Peter Westhäuser (Mindener Initiative) und Bettina Fuhg (Grüne) schlugen vor, die räumliche Situation an der Schule noch einmal prüfen zu lassen. Dieser Vorschlag wurde abgelehnt. Beide sprachen sich dennoch für drei Eingangsklassen aus, um auf dem linken Weserufer einen ähnlichen Ausbau wie den der Primus-Schule nicht zu verhindern. Die SPD sprach sich für eine vierte Klasse aus, um den Eltern die Wahl für das pädagogische Konzept der Primus Schule zu lassen. Michale Jäcke (SPD) wies aber darauf hin, dass die Schule damit nicht automatisch vierzügig werden solle.
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