
Beim Hausarzt laufen alle Fäden zusammen
Das „Hausarztprogramm“ bietet Patienten
viele Vorteile und eine Gesundheitsversorgung
aus einer Hand
Nie ist die zentrale Rolle, die die
Teams in den Hausarztpraxen
innerhalb des Gesundheitssystems
einnehmen, deutlicher spürbar
gewesen, als in Zeiten der Coronapandemie.
Ohne Hausarzt bricht die wohl
wichtigste Anlaufstelle für Patientinnen
und Patienten weg, wenn es um die eigene
Gesundheit geht, eine echte Vertrauensperson.
Mit einer Teilnahme bei
„Mein Hausarztprogramm“ können Patienten
ihren Hausarzt auch offiziell zum
ersten Ansprechpartner in allen Gesundheitsfragen
machen. Anke Richter-
Scheer, 1. Vorsitzende des Hausärzteverbandes
Westfalen-Lippe und selbst
Hausärztin, erklärt, was sich hinter dem
Hausarztprogramm verbirgt.
Frau Richter-Scheer, warum wurde
„Mein Hausarztprogramm“ entwickelt?
Richter-Scheer: Hausärztinnen und
Hausärzte sind für ihre Patienten elementarer
Bestandteil einer guten
medizinischen Versorgung. Sie kennen
die Patienten am besten, begleiten oft
ganze Familien und über Generationen
hinweg. Damit das auch in Zukunft so
bleibt und Patienten sich sicher sein
können, dass ihr Hausarzt immer auf
dem aktuellen Stand ist, was Untersuchungsergebnisse
und Therapiefortschritte
angeht, wurde diese besondere
Form der hausärztlichen Versorgung
entwickelt: „Mein Hausarztprogramm“,
auch Hausarztzentrierte Versorgung
(HZV) genannt, bietet die Möglichkeit,
die zentrale Rolle der Hausarztpraxis zu
stärken und den Patienten so alle wichtigen
Informationen zu ihrer Gesundheit
aus einer Hand zu bieten.
Wie funktioniert das konkret?
Richter-Scheer: Die Teilnahme am Hausarztprogramm
bedeutet, dass beim
Hausarzt alle Fäden zusammenlaufen,
er koordiniert die gesamte Behandlung.
Das heißt: Der Patient wendet
sich mit allen Fragen rund um seine
Gesundheit zuerst an den Hausarzt. Der
organisiert die entsprechenden Therapiemaßnahmen
oder, wenn nötig, Einweisungen
ins Krankenhaus aus der
Hausarztpraxis heraus und überweist
bei Bedarf an Fachärzte anderer Fachgebiete.
Dadurch ist er immer über alle
Untersuchungsergebnisse informiert.
Unnötige Doppeluntersuchungen oder
Klinikaufenthalte können so vermieden
werden. Da der Hausarzt den Überblick
hat, weiß er auch um alle verordneten
Medikamente und kann diese aufeinander
abstimmen. So steht der Patient
im oft unübersichtlichen Gesundheitssystem
nicht allein da. Viele Krankenkassen
belohnen eine Teilnahme am
Hausarztprogramm außerdem, indem
sie zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen
übernehmen.
Haben die Praxen auch Vorteile?
Richter-Scheer: Ja, denn das Hausarztprogramm
stärkt die Rolle der Hausarztpraxen
und trägt so dazu bei, dass
die hausärztliche Versorgung vor Ort
auch in Zukunft gesichert ist. So profitieren
beide – Hausarzt und Patient.
Was muss ich machen, wenn ich am
Hausarztprogramm teilnehmen möchte?
Richter-Scheer: Fragen Sie den Hausarzt
Ihres Vertrauens, ob auch er am
Hausarztprogramm teilnimmt. In der
Praxis kann dann alles für eine Teilnahme
geregelt werden, damit Sie Ihren
Hausarzt offiziell zum ersten Ansprechpartner
machen können, wenn es um
Ihre Gesundheit geht.
Weitere Informationen zu
„Mein Hausarztprogramm“:
Telefon: (02203) 57 56 12 14
info@mein-hausarztprogramm.de
mein-hausarztprogramm.de
facebook.com/MeinHausarztprogramm
Medizin und Therapie im Mühlenkreis GESUNDHEIT 5
© sdecoret/stock.adobe.com