
Herzrhythmusstörungen
Herz aus dem Takt
Herzrhythmusstörungen sind
für Betroffene meist mit Ängsten
und hohem Leidensdruck
verbunden. Das Tückische an Rhythmusstörungen
ist: Je nach Ursache,
Ursprung im Herzen und Schweregrad
können sie entweder harmlos oder akut
lebensbedrohlich, sogar tödlich sein.
Diese Bedrohlichkeit führte unlängst
der tragische Herzstillstand des dänischen
Fußballprofis Christian Eriksen
während der EM (heute wieder genesen)
deutlich vor Augen. In Deutschland
werden jährlich über 490.000 Menschen
wegen Herzrhythmusstörungen im
Krankenhaus behandelt. Allein an der
häufigsten anhaltenden Herzrhythmusstörung
Vorhofflimmern leiden hierzulande
circa 1,8 Millionen Menschen.
Schlaganfall durch Vorhofflimmern
Nicht jede Herzrhythmusstörung
ist bedrohlich oder sofort behandlungsbedürftig.
Meistens führen erst
Beschwerden wie Herzstolpern, Herzjagen
und plötzliches Aussetzen des
Herzschlages viele Betroffene zum Kardiologen.
„Je nach Art der Rhythmusstörung
und der Grunderkrankung, die
zur Rhythmusstörung geführt hat, ist
das aber möglicherweise schon zu spät.
Denn unbemerktes Vorhofflimmern
kann zum Schlaganfall führen“, warnt
der Kardiologe und Intensivmediziner
Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, stellvertretender
Vorstandsvorsitzender der
Deutschen Herzstiftung. „Mithilfe der
Pulsmessung beim Arztbesuch, in der
Apotheke oder ganz einfach zu Hause,
lässt sich leicht ein unregelmäßiger
Herzschlag feststellen und somit ein
Schlaganfall und andere Herz-Komplikationen
aufgrund von unentdecktem Vorhofflimmern
verhindern. Genau dafür
sensibilisieren wir“, so Voigtländer.
In Deutschland ist Vorhofflimmern
für 20 bis 30 Prozent der ischämischen
Schlaganfälle und Fälle von
Herzschwäche (Herzinsuffizienz) verantwortlich.
Vorhofflimmern kommt
bei Personen über 60 Jahren und bei
Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck
gehäuft vor. „Messen Sie
regelmäßig ihren Blutdruck und Puls,
um unbemerktes Vorhofflimmern zu
vermeiden“, so der Appell des Herzstiftungsvorstand.
Vorhofflimmern und Kammerflimmern –
ein großer Unterschied
Vorhofflimmern ist nicht unmittelbar
lebensbedrohlich, aber erhöht das
Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden.
Es ist nicht zu verwechseln mit dem
Kammerflimmern, der bösartigsten
Herzrhythmusstörung. Diese führt
innerhalb weniger Sekunden zum Herzstillstand.
Nach circa zehn Minuten tritt
der Tod ein, wenn nicht Außenstehende
bei einem beobachteten Herzstillstand
sofort den Rettungsdienst (112)
rufen und mit der Herzdruckmassage
beginnen. Infos unter www.herzstiftung.
de/herznotfall-set
Dies tritt beim Vorhofflimmern so nicht
auf und muss daher vom Kammerflimmern
unterschieden werden. Bei Vorhofflimmern
rast das Herz oder stolpert,
dazu kommen Schwindel, Luftnot
und eine verminderte Leistungsfähigkeit.
Nicht jeder Betroffene verspürt
Symptome, doch die Herzrhythmusstörung
birgt eine lebensbedrohliche
Gefahr: Das Risiko, einen Schlaganfall
zu erleiden oder eine Herzschwäche zu
entwickeln, ist bei Patienten mit Vorhofflimmern
stark erhöht „Es ist daher
wichtig, Vorhofflimmern frühzeitig zu
erkennen und zu behandeln“, rät der
Herzstiftungsvorstand Prof. Voigtländer.
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Medizin und Therapie im Mühlenkreis GESUNDHEIT 11